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Posttraumatisches Wachstum – Teil 1

Frühling

Heute beginnen wir eine Reihe von Blogbeiträgen zu einem Thema, das wir interessant und spannend, aber vor allem auch persönlich relevant finden: Das Thema ist „Posttraumatisches Wachstum“.

Hohe Sensibilität geht oft – wenn auch nicht immer – mit höherer Verletzlichkeit einher. Krankheiten, Verluste, Gewalterfahrungen belasten manche von uns ein Leben lang. Und auch langfristiger chronischer Stress, etwa am Arbeitsplatz oder im Privatleben, kann zermürben und langfristig traumatisieren. Manche wünschen sich eine dickere Haut. Dennoch sind viele Hochsensible mit sich und ihrem Leben zufrieden und viele sagen, dass sie ihre hohe Sensibilität trotz allem sehr schätzen.

Bereits in den 1990-er Jahren machten verschiedene Wissenschaftler die Beobachtung, dass Menschen nach traumatischen Erfahrungen schilderten, dass die zwar viel erlitten hätten und sich beeinträchtigt fühlten, sie jedoch auch ein tieferes Verständnis von sich selbst und vom Leben gewonnen hätten. Dies habe in der Folge sogar zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität geführt. Diese positive Entwicklung findet man jedoch nicht bei allen Betroffenen; es gibt viele Menschen, die ihre belastenden Erfahrungen vorwiegend oder ausschließlich negativ bewerten.

  • Der relativ neue Begriff „Posttraumatisches Wachstum“ beschreibt die Möglichkeit, dass überfordernde traumatische Erfahrungen nicht nur zu Einbußen führen, sondern bei vielen Personen auch persönliche Entwicklungs- und Wachstumsprozesse anstoßen können.

Posttraumatisches Wachstum ist etwas anderes als Resilienz. Denn hohe Resilienz bedeutet, dass wir sehr widerstandsfähig und anpassungsfähig sind, dass wir durch traumatische Ereignisse nur kurzfristig aus der Bahn geworfen werden und uns schnell wieder erholen. Posttraumatisches Wachstum hingegen meint einen Prozess, bei dem betroffene Personen durch einem Schicksalsschlag oder ein Trauma erheblich leiden, oft lange Zeit, dass sie jedoch langfristig neue und für sie bedeutsamere Prioritäten setzen und innerlich reifen.

Die spannenden Fragen lauten also: Unter welchen Bedingungen kann posttraumatisches Wachstum entstehen? Und was können die Betroffenen aktiv dafür tun? Und was können ihnen nahestehende Menschen zu einer positiven Aufarbeitung beitragen? Diesen Fragen wollen wir uns in diesem und in zwei folgenden Blogbeiträgen widmen.

  • Wissenschaftler und Psychologen haben einige Faktoren gefunden, die posttraumatisches Wachstum unterstützen. Drei wichtige Faktoren sind soziale Unterstützung durch das nahe Umfeld, die Anwesenheit von positiven Emotionen auch in leidvollen Lebensphasen und die Fähigkeit, dem Erlebten nachträglich Sinn und Bedeutung zu verleihen.

In den nächsten Blogbeiträgen werden wir diese Faktoren genauer ansehen. Wir werden eine Expertin, (sie ist psychologische Beraterin in Nordrhein-Westfalen), sowie einige Betroffene zu Wort kommen lassen.

Wichtig: An traumatischen Ereignissen zu wachsen, ist nicht die Regel. Keinesfalls sollten wir uns Druck machen, durch Schicksalsschläge wachsen zu müssen. Oder uns schlecht fühlen, weil wir manches „noch immer nicht“ entspannt abhaken können. Wir wollen mit der Beitrags-Reihe einfach ein paar positive Ausblicke anbieten und das spannende Thema hier ausführlich vorstellen.

Herzliche Grüße,
Liesi
Plattform zartbesaitet

Ein Gedanke zu „Posttraumatisches Wachstum – Teil 1

  1. Hallo, das hört sich sehr interessant an und mir ist dieser Begriff nun mehrfach begegnet, auch in einem podcast von Verena König. Ich freue mich auf die angekündigte Beitragsreihe !

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