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eZeitung für HSP: Nummer 1, Dezember 2004

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Null-Nummer, Mai 2004
Nummer 1, Dezember 2004
  ° Ergebnis Kreativ-Wettbewerb
° Weihnachtsaktion
° Neue online-Angebote
° Öffentlichkeitsarbeit
° Neuigkeiten Buchvertrieb
° Neuigkeiten CD
° Alltagsbericht einer HSP
° Vernetzung

Nummer 2, Juni 2005


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Alltagsbericht einer HSP:

Als Reaktion auf die Null-Nummer dieser eZeitung erreichte uns am 18. Juli der nachstehende Bericht einer hochsensiblen Frau aus Kärnten, mit der Erlaubnis ihn zu veröffentlichen - was wir gerne tun:

Alltagsbericht 1:
Der Abend ist lau, immer wieder ziehen Gerüche vorbei, die eine Flut von Assoziationen auslösen, Erinnerungen, Bilder. Ich sitze auf meinem Balkon, alleine, still, es ist schon wieder Sommer. Nachdem meine Familie in verschiedene Richtungen ausgeflogen ist und ich, die ich am liebsten die Zeit an mir vertrauten Orten verbringe, nun nach sehr langer Zeit wieder einmal nur mit mir sein kann, stelle fest, wie stark meine Aufmerksamkeit gefordert ist, wenn immer Menschen rund um mich sind. Jetzt beginne ich mich erst wieder richtig zu spüren, kann orten wie ich hier bin.

Ich habe vor Weihnachten durch Zufall "Zart besaitet" entdeckt und schon während ich das Buch las, musste ich meine Vergangenheit neu schreiben. So viele meiner Verhaltensweisen, die vorher von anderen Menschen abgewertet wurden und schließlich auch mich selbst dazu veranlassten zu glauben ich sei ver-rückt und für diese Welt nicht geschaffen, erschienen mir in einem
vollkommen anderen Licht. Nicht dass ich darüber nur glücklich gewesen wäre! Ich war sogar verärgert darüber dass Georg Parlow im Stande war, bis auf wenige Details mein Leben zu beschreiben und fühlte mich zuerst auf eigenartige Weise meiner Individualität beraubt. Nach einiger Zeit jedoch, begann die Freude zu überwiegen und dieser neue Fokus auf mein Sein wurde ein hilfreicher Begleiter in meinem Alltag. Ich bin mir gegenüber gewährender geworden, hab´ nicht mehr so oft den Anspruch unangenehme Situationen durchstehen zu müssen, sondern kann schon früh genug meine Grenze wahrnehmen- auch wenn es für andere unverständlich ist. Die Überforderung ist dennoch oft genug vorhanden, nur bestrafe ich mich nicht mehr wie früher, dass ich "so wenig aushalte". Ich habe meine berufliche Tätigkeit auf ein Minimum reduziert, und merke, dass es mir körperlich langsam besser geht. Nur lässt sich das auf Dauer finanziell nicht regeln. Ich bin sensibler geworden, im Erkennen anderer HSP`s und es haben sich schon viele schöne Gespräche dadurch ergeben.

Hilfreich und gleichzeitig aber auch sehr fordernd erlebe ich die Erkenntnis, dass mein 8-jähriger Sohn die Gabe der hohen Sensibilität von seinen beiden! Eltern geerbt hat. Man muss sich einmal unser Dreiergespann vorstellen- bis wir etwas finden das allen passt! Auch merke ich große Unterschiede in seinem Verhalten als Kind im Vergleich zu meinem Kindsein. Ich hatte gelernt, meine Gefühle und Wahrnehmungen zu unterdrücken und sie irgendwann nicht mehr als wahr zu nehmen. Er jedoch lebt sie alle in einer so unglaublichen Intensität, die ich als seine Mutter wichtig finden, die mich jedoch auch oft verzweifeln lassen. Gesellschaftliche und eigene uneingestandene Ansprüche, Vorbehalte anderer Menschen, Schule, Alltagsreglements, oder einfach der Umstand, dass ein Bus in 5 Minuten abfährt, ergeben eine Dynamik in unserem Zusammenleben, die oft alles andere als leicht Hand zu haben ist. Auch gesellt sich Unsicherheit dazu, wie viel kann ich ihm zumuten, was fordern, ohne zu überfordern und gleichzeitig gut auch für mich zu sorgen. Diese Situation empfinde ich als permanente Gratwanderung, auch weil ich kein anderes Kind kenne, das so sehr highliy sensitive ist... und natürlich denke ich immer wieder darüber nach, welche Aufgabe mir aus dieser Situation erwächst und wie ich als HSP meine Kompetenzen nützen kann um Problemen von HSP`s zu begegnen. Mehr als eine Ahnung habe ich noch nicht davon und fühle mich auch oft so, als müsst ich ganz allein einen sehr hohen Berg besteigen. Dies ist auch mit ein Grund, warum ich diesen Text schreibe, d.h. ich freu mich über Kontakte und möchte mich für die Initiative der Menschen, die die e-zeitung gestartet haben, bedanken.
Kontakt: Gabriele Klien, Klagenfurt, gabri.klien@telering.at


Bitte schicken auch Sie uns ein paar Zeilen darüber, was es für Sie bedeutet hat, das Buch "Zart besaitet" zu lesen, und wie die darin enthaltenen Informationen Ihren Alltag verändert haben. Wenn Sie mit der Veröffenbtlichung eines solchen Textes einverstanden sein sollten, so schreiben Sie das bitte ausdrücklich dazu – Feedback ohne solche Vermerke wird von uns grundsätzlich nicht veröffentlicht. Normalerweise würden wir so etwas anonymisiert veröffentlichen, außer Sie wünschen Austausch, so wie Gabriele Klien im obigen Artikel, und schreiben das ausdrücklich dazu!

weiter zu: Vernetzung

http://zartbesaitet.net/ezeitung/04_eins/alltag.php
Impressumletzte Aktualisierung am 25.06.2005 18:35
zart besaitet

Gesellschaft zur Förderung u. Pflege d. Belange hochempfindlicher Menschen
A-1230 Wien, A.Baumgartnerstr.44/B1/013kontakt@zartbesaitet.net