Das Zentrum für Hochsensibilität Hamburg hat einen empfehlenswerten Webauftritt, der mir v. a. aus zwei Gründen gefällt:
Zum Einen finden sich unter dem Menüpunkt LESEN einige inhaltsreiche und gut geschriebene Artikel zum Themenkreis Bewusstsein, Achtsamkeit und Hochsensibilität. Man muss nicht überall des Autors Meinung sein, aber alles ist wohl durchdacht und verbindet Tiefe und Verständlichkeit in der Schreibe. Empfehlung!
Zum Zweiten ist der Autor und Gründer des Zentrums, der Psychologe und Psychotherapeut Nazim Kilic bestrebt, eine spezielle Form der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie für Hochsensible zu entwickeln und zu etablieren. Und ohne ihn und seine Arbeit persönlich zu kennen wünsche ich ihm dabei viel Glück – das rechtfertigt sich für mich aus dem, was ich von der Webseite und in persönlichen Emailverkehr lese.
Die Betonung auf der Achtsamkeit -ihrer Definition und ihrem Nutzen hat Kilic einen eigenen Artikel gewidmet- gefällt mir, und ich halte sie gerade für Hochsensible für einen Schlüssel auf dem Weg zu einem zufriedenen und selbstwirksamen Leben.
Das Einzige, was ich ein bisschen bedauere, ist die Tatsache dass sich der Hamburger Psychologe als Kontrast zur westlichen Psychologie ausschließlich auf die östlichen Traditionen beruft. Es stimmt schon, dass speziell das Thema Identifikation und Aufmerksamkeit als Mittel zu deren Auflösung in den spirituellen Traditionen des Ostens viel Beachtung findet. Doch in der christlichen Spiritualität ist das ähnlich. Da fällt mir z.B. die Stelle im Galaterbrief im Neuen Testaments ein, wo Paulus sagt “nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir” – und genau aus dieser Deidentifikation mit dem “alten Menschen”, wie das in diesem Kontext genannt wird, ziehen viele Christen ihre Alltagskraft.
Autor: Georg Parlow