Als ich vor über drei Jahrzehnten zum ersten Mal Mutter wurde, änderte das meinen Alltag viel grundlegender, als ich das erwartet hatte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein kleiner Sohn so viel Aufmerksamkeit braucht, dass er so sensitiv und leicht zu beunruhigen ist, dass er so oft und so laut schrie, dass er so schwer einschlief und so leicht aufwachte, kurz, dass er viel mehr zu brauchen schien, als ich selbst geben konnte. Meine eigenen Unzulänglichkeiten und inneren Widersprüche konnte ich nicht länger überspielen und musste nach und nach lernen, mit mir ins Reine zu kommen. Doch woher die Zeit für mich selbst nehmen? Chronischer Schlafmangel, Stress, das Gefühl nicht zu genügen und vieles falsch zu machen, ja sogar gelegentliche Verzweiflung gehörten über Jahre hinweg zu meinem Alltag.
Heute weiß ich, dass es vielen Müttern so geht, (manchmal auch Vätern), besonders dann, wenn sowohl sie selbst als auch ihr Kind hochsensibel sind. Damals wusste ich noch nichts von der Thematik “Hochsensibilität”. Diese Jahre voller Selbstzweifel, Fehlinterpretationen und Unruhe sind mir noch heute lebhaft in Erinnerung.
Im Laufe der Jahre konnte ich sehr viel über hochsensible Elternschaft lernen. Vieles davon durch meine Kinder, vieles durch andere Eltern, und natürlich auch durch Bücher, Seminare, Weiterbildungen und viele, viele Gespräche mit hochsensiblen Männern und Frauen.
Ich wünsche mir sehr, dass Mütter und Kinder die ersten Jahre miteinander genießen können, dass junge Mütter an Kompetenz und Selbstvertrauen wachsen, und dass sich hochsensible Kinder in Frieden und Freiheit entfalten. In diesem Blog werde ich einerseits aus meinen Erfahrungen erzählen und andererseits auch auf häufig gestellte Eltern-Fragen eingehen.
Herzliche Grüße, Ingrid Parlow