HSP Newsletter März 2010
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe HSP,
Sie erhalten diese Zusendung, weil Sie einmal Interesse für
das Thema Hochsensibilität bekundet haben, bzw. bei Bestellung
eines Buches zum Thema diese eZeitung mit bestellt haben.
Der Newsletter soll ein Medium der Information und Vernetzung
für HSP im deutschsprachigen Raum sein. Informationen
zum Abbestellen sowie den Link zum Impressum finden Sie ganz
unten.
Die ersten beiden Themen dieses Newsletters befassen sich
mit Beziehungen. Wir beginnen mit einem Zitat von Erich Fromm:
„Die meisten Menschen haben Angst, dass sie ihre Freiheit
verlieren, wenn sie lieben, und können nicht glauben,
dass die Liebe gleichzeitig die größte Entwicklung
der Freiheit bedeutet.“
1. GESUNDE GRENZEN
Nach unserer Erfahrung hat ein recht großer Teil der
HSP Probleme mit Grenzen. Dies kann sich ganz dramatisch auf
die Beziehungsfähigkeit auswirken.
Wird in einer Runde das Thema „Grenzen“ oder „Grenzen
ziehen lernen“ angesprochen, so kann es sehr schnell
zu einer Polarisierung kommen. Die einen meinen, Grenzen seien
egoistisch oder unnötig, denn es käme im Leben ja
gerade darauf an, Grenzen zu überwinden, zu wachsen,
und vereint und solidarisch zu leben. Andere wünschen
sich sichere Grenzen, weil es in ihrem Leben zu Grenzüberschreitungen
gekommen ist und sie nicht wissen, wie sie ihre Grenzen wahren
können oder ob sie dies überhaupt dürfen. Viele
dieser Menschen leben sehr isoliert und fühlen sich trotzdem
immer wieder bedrängt. Andere denken bei dem Thema sofort
an Ausgrenzung und Ablehnung. Und andere schließlich
kennen ihre eigenen Grenzen nicht und fragen sich ständig,
wofür sie zuständig sind und wofür nicht.
Wir vom Verein haben die Erfahrung gemacht: Die Auseinandersetzung
mit Grenzen ist gerade für HSP sehr spannend und kann
sowohl unser Wachstum als auch unsere Sicherheit fördern.
Es ist jedoch sehr schwierig, sich allein damit zu beschäftigen.
Es gibt Bücher unterschiedlicher Qualität zum Thema,
aber nach unserer Erfahrung bringt es nicht viel, diese im
stillen Kämmerchen zu lesen, vielmehr ist gerade in diesem
Bereich der Austausch mit anderen sehr wertvoll. Viele Menschen
finden nur dann die Kraft, realistische Grenzen zu ziehen,
wenn sie eine geeignete Gruppe finden, die sie dabei unterstützt.
Gelegentlich geschieht dies in therapeutischen Einrichtungen
oder Kirchengemeinden. Vor kurzem haben wir ein erstes öffentlich
zugängliches Angebot in diese Richtung gefunden, und
hatten Gelegenheit, die Leiterinnen kennen zu lernen.. Im
Folgenden ein Zitat aus der Ankündigung: „Lerne
Gesunde Grenzen zu setzen und trotzdem liebevoll mit Anderen
umzugehen. Finde heraus wie Grenzen Freiheit bewirken können
und wie diese Freiheit zur Liebe führt. Lerne und helfe
anderen.“
Einzelheiten zum Kurs finden Sie hier im Newsletter unter
„Empfehlungen“ sowie auf der Webseite des Vereins.
Wir haben fest vor, uns auch in Zukunft mit dem Thema zu beschäftigen,
und freuen uns, wenn Sie uns weitere Angebote aus dem deutschsprachigen
Raum nennen können.
2. HSP – SINGLES
Wir haben festgestellt, dass es überraschend viele alleinstehende
HSP gibt. Deshalb haben wir uns genauer damit beschäftigt
und konnten auf diese Weise einige statistische Erkenntnisse
zusammentragen, (die nichts über den Einzelfall aussagen,
jedoch eine gewisse Tendenz aufzeigen.): In vielen Gesprächen
hat sich gezeigt, dass Männer und Frauen unterschiedlich
mit ihrem Single-Dasein umgehen. Viele Frauen warten auf den
„Richtigen“, und genießen inzwischen das
Leben so gut sie können. Männer leiden oft mehr
als Frauen. Manche von ihnen erleben ihre Partnerlosigkeit
gar als persönlichen Makel.
Frauen scheint es leichter zu fallen, allein zu leben, sie
berichten seltener von einem Leidensdruck. Wenn sie keine
Beziehung haben, hat das auch keine so starke Auswirkung auf
ihr Selbstwertgefühl.
Befragt man Singles, so kommt man zu einem überraschenden
Ergebnis: Frauen sind mehrheitlich der Meinung, dass es an
den Männern liegt, dass Beziehungen nicht entstehen oder
nicht gelingen. Männer sind ebenfalls mehrheitlich der
Meinung, dass es an ihnen selbst liegt.
Untersuchungen haben ergeben, dass Beziehungen in ca. 80%
der Fälle von den Frauen beendet werden.
Fazit: Frauen haben tendenziell weniger vitales Interesse
an Beziehungen, sind mehr kritisch als selbstkritisch, und
sie beenden Beziehungen eher als Männer.
Hoch sind die Anforderungen an die heutigen Männer:
Sanft soll der „Richtige“ sein, aber nicht schüchtern,
flirten soll er können, aber nur mit ihr, wissen soll
er genau, was er will, aber seinen Willen nicht durchsetzen
wollen. Das klingt wie eine Kreuzung aus ausgeprägtem
HSP und ausgeprägtem Nicht-HSP. Das erinnert an die Anforderungen
am Arbeitsmarkt: wer sich die Anzeigen für etwas anspruchsvollere
Jobs durchliest, wird feststellen, dass da jeweils alle guten
menschlichen Eigenschaften gefragt sind: kreativ und genau,
belastbar und sensibel, beharrlich und flexibel, genügsam,
repräsentativ und mehrsprachig etc. etc. Es dürfte
sich dabei also um ein Phänomen der heutigen Zeit handeln.
Alles in allem keine echt guten Karten für HSP-Single-Männer.
Für diese ein Rat: Kopf hoch, und nehmt es um Gottes
Willen nicht persönlich, wenn ihr einem unrealistischen
Ideal nicht entsprechen könnt. Entwickelt eure individuellen
Stärken.
Es empfiehlt sich auch ein genauerer Blick in unsere „Empfehlungen“.
Falls Sie sich näher mit den obigen Themen beschäftigen
möchten, so haben wir für Sie folgende EMPFEHLUNGEN:
BUCH: „Die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm.
Ein Klassiker!
BUCH: „Nein sagen ohne Schuldgefühle“ von
Cloud und Townsend. Ein brillantes Buch, aus der christlichen
Seelsorge entstanden.
KURS: „Gesunde Grenzen“ Der nächste Anfänger-Kurs
beginnt am 9. April in Wien. Weitere Informationen finden
Sie auf http://www.zartbesaitet.net/angebote/GRENZEN_2010.pdf
Sehr empfehlenswert!
WEBSEITE: Falls Sie ein HSP-Mann und unfreiwillig Single sind
oder Ihre Beziehungsfähigkeit verbessern möchten,
empfehlen wir die Angebote von Mg. Dr. Robert Wechsberg. www.maennerakademie.com
.Wir vom Verein konnten ein ausführliches Interview mit
dem Leiter der Männerakademie führen, das wir auf
unsere Webseite stellen werden. Wir freuen uns über das
niveauvolle Angebot! Sie finden z. B. einen Artikel über
HSP und Liebesbeziehungen: http://www.maennerakademie.com/index.php/hoch-sensible-personen-und-partnerschaft
COACHING-GRUPPE für Männer. Ab sofort jeden Dienstag.
Einstieg jederzeit möglich! Anmeldung und Info bei robert.wechsberg@maennercoaching.com
3. VERSTÄRKT SICH SENSIBILITÄT MIT DEM
ALTER? WENN JA, WAS KANN MAN TUN?
Dies sind Fragen, die uns immer wieder gestellt werden. In
zahlreichen genaueren Gesprächen konnten wir tendenziell
folgendes feststellen:
Zuerst einmal ist es wichtig, Sensibilität (=hohe Wahrnehmung)
und die Reaktionen auf das Wahrgenommene auseinander zu halten.
Mit höherem Alter können wir uns meist immer besser
annehmen wie wir sind, und daher auch unserer Sensibilität
erlauben, stärker ins Bewusstsein zu rücken. Wir
erleben uns somit sensibler, und können auch besser damit
zurecht kommen, d.h. wir reagieren entspannter auf das Wahrgenommene.
Lebenskrisen wie z.B. eine Erschöpfungsdepression oder
ein schwerer Unfall hingegen können gewisse Traumen langfristig
aktivieren, wodurch wir mit dem was wir wahrnehmen weniger
gut zurecht kommen, d.h. wir reagieren heftiger auf die gleiche
Wahrnehmung, und meinen dann, dass wir sensibler geworden
sind. Zusammenfassung: Sensibilität im Sinne von Wahrnehmungsfähigkeit
können wir nicht ändern (außer durch abstumpfende
Drogen, etc.), überschießende Reaktionen auf das
Wahrgenommene lassen sich jedoch therapeutisch erfolgreich
behandeln. (Trauma-Therapie)
TERMINE:
Es gibt eine neue Gesprächsrunde für HSP!
Wo: In Tübingen
Treffen: Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr
Ort auf Nachfrage
Kontakt: Rosemai M. Schmidt
Mail: hsp-tuebingen@web.de
Tel: 07071 - 37583
Weitere Gesprächsrunden und Termine finden Sie auf unserer
Webseite unter www.zartbesaitet.net/termine.htm
Herzliche Grüße!
Das zartbesaitete Team
P.S.: Zitat Wikipedia: Dem Werk „Die Kunst des Liebens“
liegt Fromms Sichtweise zugrunde, nach der Liebe Wissen und
aktives Bemühen erfordert. Liebe ist also nicht einfach
ein schönes Gefühl, dem man sich hingibt. Für
die meisten Menschen liegt das Problem der Liebe darin, geliebt
zu werden, und nicht in der eigenen Fähigkeit zu lieben.
Das Bestreben dieser Menschen, liebenswert zu sein, ist im
Wesentlichen eine Mischung aus Streben nach Popularität
und Sexappeal.
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