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Ashwagandha – Schlafbeere – für Hochsensible – Teil 2

Vor gut zwei Wochen habe ich hier über meine ersten Erfahrungen mit der Heilpflanze Ashwagandha geschrieben, einer in der fernöstlichen (ayurvedischen) Medizin häufig verwendete Heilpflanze. Weil ich schon öfter gehört habe, dass sie speziell für Hochsensible hilfreich sein soll, hatte ich einen Selbstversuch begonnen. (Falls ihr meinen ersten Blogbericht nicht gelesen habt, so lest zuerst den ersten Teil.) Hier nun die Fortsetzung:

Ich fühle mich weiterhin tagsüber fröhlicher. Da ich wie die meisten Menschen immer wieder bessere und schlechtere Phasen habe, weiß ich nicht, ob meine größere Lebensfreude mit der Heilpflanze zu tun hat, oder ob es mir „einfach so“ gut geht.

Ich fühle mich gelassener und gleichzeitig aktiver. Ich merke, dass ich unangenehme Tätigkeiten früher öfter vermieden oder verschoben habe. In den letzten Wochen ist es mir eher ein Bedürfnis, das Unangenehme gleich anzugehen, damit ich es schneller hinter mir habe. Meine neue Einstellung ist: „Es ist schließlich mein Leben, und ich sorge gut für mich. Ich bin froh, dass ich lebe, und lasse mich von Widrigkeiten nicht zum Rückzug oder zu ständigem Verschieben von Unangenehmen verleiten“. Ich würde es als „Lebensmut“ bezeichnen. Ich kann mir vorstellen, dass dies ein Ergebnis der geringeren Stresshormone sein könnte, weil ich nun nicht mehr das Gefühl habe, am Limit zu sein. Ich kann auch zu den Widrigkeiten und Problemen leichter „ja“ sagen. Sie sind nun mal ein Teil des Lebens. Sie brauchen mich nicht daran hindern, das viele Gute, das da ist, zu genießen. Unvollkommenheit, Kaputtes, Widersprüchliches macht mich weniger verzagt. Es ist mein Leben, das ich trotz allem lieben will, so gut ich kann.

Beim Schlafen hat mir Ashwagandha langfristig nicht so gut geholfen wie in der ersten Woche. Darüber bin ich ein bisschen enttäuscht. Mein Schlaf ist ganz okay, aber ich wache nachts mehrmals auf und brauche eine Zeitlang, bis ich weiterschlafen kann. Ich habe in meinem Leben schon vieles ausprobiert, um besser schlafen zu können. Und einiges davon funktioniert für mich gut, und zwar sind das Melatonin, Baldrian, Hopfen und Ashwagandha. Inzwischen kann ich sagen, am besten zum Einschlafen wirkt bei mir ein starker Hopfentee. Aber ich nehme gerne verschiedene Schlummerhilfen abwechselnd, und somit ist Ashwagandha eine gute Ergänzung.

Und nun ein paar Kurzfassungen von unterschiedlichen Erfahrungen, von denen mir Leser und Freunde vom Verein berichtet haben:

  • Eine Frau hat geschrieben, dass sie nun sehr gut schläft, aber auch am Tage sehr müde ist, und irgendwie bedrückt.
  • Ein hochsensibler Mann hat berichtet, dass er mit Ashwagandha besser schläft, vor allem schneller einschläft. Dass er jedoch tagsüber (im Gegensatz zu mir) nicht vermehrt zupackend ist, sondern eher ruhiger und weniger ehrgeizig. Aber er fühlt sich zufrieden, nicht bedrückt.
  • Zwei Frauen haben beschrieben, dass sie Ashwagandha schon vor längerer Zeit erfolgreich gegen Wechseljahresbeschwerden genommen haben. Sie haben Kapseln mit dem Wurzelpulver einige Monate lang regelmäßig genommen und sind dadurch gut durch die Wechseljahre gekommen.
  • Zwei Frauen, die sich mit Ayurveda länger beschäftigen, haben angemerkt, dass das Mittel nicht von antriebsarmen Menschen, die möglicherweise eine Nebennierenschwäche haben, genommen werden sollte. Weil sie dadurch noch schwerer in die Gänge kommen.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns geschrieben haben! Wenn ich mir die Erfahrungsberichte und meine Erfahrungen ansehe, habe ich den Eindruck, dass eher die extrovertierten und neugierigen HSP von Ashwagandha profitieren können. Diejenigen Hochsensiblen, die von ihrem Temperament her mehr zum Rückzug neigen, eher weniger. Aber das ist nur eine Idee. Es spielen beim Wohlbefinden und auch beim Schlaf so viele Faktoren zusammen, dass man ohne großangelegte Studien nichts Sicheres sagen kann. Aber einen Versuch ist es für mich wert! Ich werde Ashwagandha noch eine Zeitlang einnehmen.

Ich hoffe, dass mein Bericht für euch interessant und hilfreich ist.

Viele herzliche Grüße,
Liesi

9 Gedanken zu „Ashwagandha – Schlafbeere – für Hochsensible – Teil 2

  1. Vielen Dank für dein liebevolles Teilen der Erfahrungen! Ich bin gerade anderweitig mit (m)einer HS konfrontiert: ich vertrage das neue Gebäude nicht und schwanke zwischen Selbstschutz und Zweifel, ob ich es mir nicht doch einbilde. Ich bin zwar nicht die Einzige, aber mein Chef äussert sich so, dass er meinen Husten und den Ausschlag lieber psychosomatisch begründet haben möchte. Ja nun, abwarten und wach bleiben, was sich für Zeichen zeigen 🙂 Herzlich, Sirith

    1. Dankeschön für eine wertschätzenden Worte!
      Das mit dem Gebäude habe ich an einem früheren Arbeitsplatz ähnlich erlebt. Bei mir war es so, dass im neuen Büro meine Augen zu tränen begonnen haben. Nicht gerade cool, besonders wenn ich an der Rezeption saß und verheult aussah. 🙂 Habe dann bald eine andere Anstellung gefunden. LG, Liesi

  2. Ich habe Ihren Selbstversuch mit einem eigenen Selbstversuch begleitet.
    Begonnen habe ich vor zwei Wochen in einer persönlich sehr angespannten Situation mit einigen begleitenden psychosomatischen Beschwerden der Haut.

    Mein genutztes Präparat:
    Salus, Ashwagandha Kapseln

    Am ersten Tag habe ich mich an die Dosierungsvorschrift gehalten (zwei Kapseln über den Tag verteilt.) . Die Wirkung war gleich null.

    Dann habe ich am zweiten Tag die Dosis verdoppelt und siehe da, die Wirkung war faszinierend. Ich war deutlich entspannter, auch schlief ich viel besser. Allerdings war ich auch tagsüber etwas müde aber auch weniger abgelenkt.

    Zwei Tage später hatte ich keine Beschwerden mehr im Bereich der Haut und hatte in aufregenden Situationen eine leichte “Mir doch egal”-Stimmung.

    Was ich auch feststellte: Als Potenzmittel taugt das Kraut nicht – im Gegenteil. Auch da wirkt es, wie es wirkt. Wenn “heiße Nächte” in Aussicht sind, sollte man tunlichst die Finger von Ashwagandha lassen 🙂

    Ich habe nach vier Tagen mit dem Experiment aufgehört, denn ich war gut ausgeschlafen und die Beschwerden waren weg. Auch wollte meine Frau mal wieder, aber das gehört nicht hierher…

    Mein Fazit:
    Zumindest kurzfristig half das Kraut wunderbar gegen den Stress und ließ mich herrlich schlafen.

  3. Ich nehme die Ashwagandha-Kapseln von Pure, um besser durchzuschlafen. (Seit dem Wechsel habe ich immer wieder große Durchschlafprobleme, mit langen Wachzeiten nachts.) Das funktioniert, wenn ich zwei Kapseln nehme (1 morgens, 1 spätnachmittags/abends). Allerdings bin ich dann vor allem morgens sehr müde und brauche noch länger, in die Gänge zu kommen. Aber wenn ich nur 1 Kapsel/Tag nehme, hat das kaum Einfluss auf den Schlaf. 1 1/2 wären wohl richtig für mich … Vielleicht finde ich ein Präparat, mit dem ich die Einnahme anders dosieren kann.

    1. Ich habe mir Pulver besorgt vom achterhof und experimentiere noch, bin bei einem flachen Teelöffel vorm Schlafengehen, werde es jetzt früher nehmen

  4. Vielen Dank für all Eure mitgeteilten 1.Hand Erfahrungen! Vielen vielen Dank!

    Es wäre vielleicht noch sehr hilfreich, wenn dazu geschrieben würde, welcher Typus Ihr seid und was Ihr damit erreichen wollt. Kapha-HSP reagiert ja doch sehr unterschiedlich wie Vata-HSP oder gar Vata-Pitta HSP.

    Ich habe den Eindruck, dass der essentielle Nierenqi-Mangel ausschlaggebend sein kann. Deswegen und als Vata-Pitta HSP werde ich lieber keine Experimente damit machen. Ich reagiere so schon auf alle Gifte, die andere gar keine Wirkungen haben (Coffein, Nikotin, Drogen, Medikamente, Alkohol, Histamine, etc.) Dafür wirken bei mir Meditation, Qi Gong, TCM, Bachblüten, Homöopathie und Kräuter wie Echinacin (Roter Sonnenhut=super immunstärkend /statt Antibiotika) Lasea (Lavendel-super beruhigend für innere Unruhe), Düfte (allein jetzt die Lindenblüten und Rosen und Lavendel – herrlich!) und natürliche Vitamine hervorragend.

    Wer hat zu Rhodiola rosea Erfahrungen?

    Liebe Grüße Theresa

  5. Seit ca. einer Woche nehme ich Ashwagandha-Extrakt Kapseln (KSM-66 vegan, 200 mg), davon 10 mg Withanolide, kombiniert mit 150 mg Rosenwurz-Extrakt (davon 4,5 mg Rosavin) 1 Kapsel jeweils morgens vor dem Frühstück ein. Nach ca. 2 – 3 Stunden stellt sich Müdigkeit über den ganzen Tag ein. Beispielsweise Autofahren erfordert dann erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration als ohne die Kapseln. In Berichten las ich, dass Ashwagandha tagsüber nicht müde macht. Sollte bei mir die beschriebene Tagesmüdigkeit anhalten, muss ich die Kapseln wohl abends einnehmen.
    Berichte im Internet, ob Ashwagandha am Tag müde macht oder nicht, lässt sich nicht eindeutig klären. Ich denke jedoch, jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente.
    Sollte jemand mehr zur hier beschriebenen Thematik wissen, darf er gerne antworten.

    Sonja

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