Hochsensiblen Kindern bei der Integration helfen

Besonders hochsensible Buben kommen mitunter mit den rauen Ritualen unter Gleichaltrigen weniger gut zurecht als durchschnittlich sensible Kinder. Aber auch hochsensible Mädchen haben sich, je nach Alter, unterschiedlichen Herausforderungen zu stellen, die Nicht-HSP erspart bleiben. Bei HS-Kindern kann öfters Scham entstehen, weil bei ihnen eher das Gefühl auftaucht, nicht in Ordnung zu sein.  Das entsteht ganz einfach dadurch, dass sie schon früh erkennen, dass sie etwas anders sind als die meisten anderen Kinder. Durch viel Lärm und Trubel fühlen sich diese Kinder manchmal geradezu bedroht, und es verunsichert sie, dass die anderen Kinder das genießen zu scheinen.

Eine gute Integration unter Gleichaltrigen ist für hochsensible Kinder daher etwas schwieriger, aber auch besonders wichtig. Und mit etwas Aufmerksamkeit können Sie Ihr Kind sehr gut dabei unterstützen.

So können Sie die Integration Ihres Kindes in Kindergarten und Schule fördern:

Lassen Sie Ihr Kind vielfältige Erfahrungen machen

  • Wenn Ihr Kind besondere Fähigkeiten entwickeln kann, (unterschiedliche Sportarten, Tanz, zaubern, ein Instrument lernen, …) je nach Alter, so entwickelt es zusätzlich Selbstbewusstsein und hat auch mehr Gesprächsstoff und mehr Möglichkeiten, die Freizeit mit anderen Kindern kreativ zu verbringen.
  • Wenn Ihr Kind viel Positives in der Welt kennen lernen kann (Arbeit eines Handwerkers, Tiere auf einem Bauernhof, ein eigenes Haustier, Sehenswürdigkeiten, Materialien wie Ton, Holz, Stein bearbeiten, Kindertheater, …) so bekommt das Kind viel praktische Erfahrung und mehr Gelassenheit im Umgang mit neuen Situationen.
  • Schaffen Sie Gelegenheiten für Rollenspiele: Puppen, Figuren und ausreichend Raum für das entwickeln eigener Welten und Szenarien. (Z.B gewidmete Spielecken, in denen Szenarien auch mal mehrere Tage liegen oder aufgebaut bleiben können.)

Gründliche Vorbereitung auf neue Situationen

Bereiten Sie Ihr Kind schon im Vorhinein auf das Kommende vor.

  • Erzählen Sie vom Kindergarten oder von der Schule.
  • Nennen Sie die Namen von Betreuern.
  • Zeigen Sie das Gebäude von außen und so weit wie möglich von innen.
  • Erzählen Sie über Sinn und Zweck, sowie über die wichtigsten Regeln.
  • Bieten Sie Ihrem Kind Zeit für Gespräche und Zusammensein, ohne es jedoch auszufragen. Achten Sie darauf, dass besonders in den Zeiten des Neubeginns möglichst viel anderes gleich bleibt, besonders die Familien-Rituale und gewohnte Freizeitgestaltung.

Helfen Sie dem Kind dabei, Freunde zu finden, wenn es das Kind möchte

Sie können die Lehrerin fragen, ob es ein anderes Kind in der Klasse gibt, das zu Ihrem Kind passen könnte. Laden Sie dieses Kind am Nachmittag ein und unternehmen Sie eine angenehme Kleinigkeit gemeinsam. (Spielplatz, Eis essen, …) Keine allzu großen Aktivitäten, dies könnte als Bestechung ankommen. Fördern Sie insbesondere die Kontakte zu denjenigen Kindern, mit denen Ihr Kind sich ohne Hilfe von Erwachsenen treffen kann, also von den Kindern, die in der Nachbarschaft wohnen. Das stärkt besonders die Autonomie und soziale Kompetenz.

Helfen Sie Ihrem Kind, an Mannschaftssport teilzunehmen

Dies ist besonders für die Integration von Buben sehr wertvoll, aber auch Mädchen können sehr viel davon profitieren. Dr. Ted Zeff, Autor des Buches “The Strong Sensitive Boy”, fand heraus, dass in den USA nahezu alle hochsensiblen Buben, die Mannschaftssport betrieben, unter Gleichaltrigen gut integriert waren und gar nicht oder kaum jemals gemobbt wurden. Helfen Sie deshalb Ihrem Kind, eventuelle Hemmschwellen zu überwinden. Suchen Sie gemeinsam mit dem Kind, bis Sie eine geeignete Mannschaft finden.

Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit, und vor allem: vermeiden Sie alles, was es grundlegend verunsichern könnte.

Sprechen Sie keine globalen Drohungen aus! Vergleichen Sie es nicht mit anderen Kindern. Geben Sie dem Alltag Struktur, mit regelmäßigen Ritualen, mit gut verständlichen Regeln, und geben Sie auch regelmäßig Gelegenheiten für kreativen Rückzug. Dann fällt es dem Kind leichter, im eigenen Tempo auf andere Menschen und auf neue Situationen zuzugehen.